2010

Frankreich rot:

Der Chapoutier Bila-Haut Occultum Lapidem war 2016 ein Beerenelixier mit etwas Leder in der Nase, wozu sich rasch eine Graphitnote gesellte. Schwarze Johannisbeere und Brombeere dominierten. Auch duftete der Wein etwas süß und zeigte eine Zigarrenkiste. Auf einmal machte sich auch eine Rosennote bemerkbar. Am Gaumen baute sich dieser Wein regelrecht auf: Die beerige Frucht mit der Rosennote bauten sich auf und verschwanden langsam, es folgte eine rote Fruchtnote mit leichtem mineralischem Film auf der Zunge, dazu gesellte sich eine delikate Würze mit leichter Tabaknote (WH91-92/100). Chateau d’Aiguilhe war 2017 ein würziger, kräftiger und intensiv fruchtiger Wein mit rotem Fruchtaroma, schwarzem Pfeffer, Holzduft und einer alkoholischen Note. Der Wein war ein sehr ruppiger Geselle. Es präsentierte sich ein sehr jung wirkender, würziger und tanninlastiger Wein in der eingestaubten Verschlussphase. Die Frucht erinnerte an schwarze Johannisbeere, wobei die Würze durchaus dominant war (WH85+/100). Ein Geheimtipp war früher einmal Chateau du Retout. 2014 bei meiner Verkostung hatte sich dieser schon weit verbreitet. Dies ist ein Langstreckenläufer. Der Wein duftete kräftig fruchtig-aromatisch und nach Kirsche, Brombeere, schwarzer Johannisbeere, starker Würze und Herrenzimmer. Am Gaumen war der Wein voll, fleischig, kräftig und beerig mit schwarzer Johannisbeere und reichlich samtigem Tannin. Der Wein wirkte aromatisch mit leichter Süße, Kirsche und frischem Tabak. Ebenso fand sich eine zarte Edelbitterschokoladennote (WH92+/100).  2016 (zweite Verkostung) duftete der Wein ebenso fruchtig aromatisch mit starker Würze und Herrenzimmer, der Brombeerduft war stärker als das Kirscharoma, ebenso zeigte sich leichte Johannisbeere. Der Antritt war elegant mit leichter Edelbitterschokolade. Der Druck des Weines zeigte sich durch schwarze Johannisbeere. Das Tannin war weiterhin samtig, die Tabaknote wirkte abgelagerter, eine leichte Kirschsüße zeigte sich bei mehrmaligem Probieren. Ein leicht verschlossener Wein, der noch weiter Zeit braucht (WH88+/100). E. Guigal Gigondas zeigte 2016 Frucht- und Gewürznoten. Neben ledrigen Tönen, Kardamom, Sternanis, Kakaoschalen, Orangenschale und Piment bot sich ein rotfruchtiges und beeriges Aroma. Der Alkoholgehalt von über 14% vol. konnte sich nicht verstecken, doch das Aromenspektrum war durchaus groß. Der rotfruchtige Antritt erinnerte an ein Potpourri von Gewürzen (Glühweingewürz). Begleitet wurde die Gewürznote von süßlichen Fruchtaromen mit Kirschen. Das Tannin war noch nicht vollends integriert, der Abgang war durchaus lang und langsam verblassend. Der dominante Wein polarisierte durch seine Gewürz- und Fruchtbalance und seine Aromenstärke. Ein weiteres geschmackliches Unikat aus der Guigal-Familie (WH89/100).  Marquis de Beaulieu, duftete 2014 rotfruchtig und zeigte am Gaumen süße, leider parfümierte Frucht, auch Kräuter und leichte Würze. Schade, die parfümierte Note beschert dem Wein (WH79/100) statt bis zu ein paar Punkten mehr. 2016 zeigte der Wein Brombeeren, Sauerkirsche, Würze und wenig Leder in der Nase. Am Gaumen. Der Antritt war süßlich-geschmeidig. Am Gaumen zeigte sich die Kirsche, die Beeren spendeten etwas Säure. Die Zunge war minimal belegt, das Tannin war fast vollends integriert. Ein einfacher und süffiger Saufbordeaux (WH83/100).

Frankreich weiss:

Chateau Bellevue Rougier war 2014 ein nach trockenen Früchten duftender Wein. Nebst dem Pfirsicharoma fanden sich Zitrusnoten, ein mineralischer Hintergrund und auch etwas Süße. Am Gaumen wirkte der Wein leicht, etwas mineralisch mit wenig Pfirsich, wenig Zitrus und wenig Säure. der Wein wirkte sehr harmonisch, war aber durch das viele "wenig" recht flach (WH69/100). Chateaux Haut Mirambet (Entre-Deux-Mers) wirkte zwei mal 2013 in der Nase verschlossen, man erkannte etwas Waldboden und ganz feines Heu, bei wärmerer Temperatur auch Champignons. Am Gaumen auch wieder der Waldboden mit frischer moussierender Süße und Säure und leichtem Schmelz auf der Zunge (WH79/100).

Frankreich rosé:

2013 war der Duc de Castellac 2010 Rosé recht plump, der milchigen Geruch mit Kirsche verbindet und außer leichter Fruchtigkeit wenig Aroma zeigt. (WH73/100)

Italien rot:

Den Montepulicano d'Abruzzo von Aldi-Süd bekam ich 2013 geschenkt. In der Nase etwas Süße, dabei auch Leder und Kräuter. Am Gaumen Sauerkirsche, Säure und Kräuter, sehr sehr sehr flach, metallisch im Abgang (1 Pluspunkt für die Nase) (WH68/100). Der Chianti Classico Le Masse die Lamole war in der Toscana 2014 ein nach dunklen Früchten duftender Wein, wie zum Beispiel Pflaume. Dahinter war ein wenig kaschierte Frucht. Am Gaumen erschien der Wein rund und weich und zeigte viel Frucht, Säure von roten Johannisbeeren und einen viel schwächeren Würzeton, als in der Nase. Ein harmonischer, mittelgewichtiger Wein (WH85/100). 2015 habe ich eine Flasche des Grimaldi Barbaresco geöffnet. In der Nase zeigten sich Früchte, Würze, welke Blüten und die ersten Reifetöne. Anfangs strömte ein beeriger Gewürzkomplex mit Brombeeren, Johannisbeeren, Kardamom, etwas Zimt und dem Hauch einer Nelke aus dem Glas. Dann wendete sich das Aroma denk dunklen Früchten zu und Pflaume und Würze mit einem Duft nach altem Herrensessel machten sich breit. Der Wein hatte ein unglaublich weichen und zarten Antritt, bis die Würze sich durch ein Prickeln auf der Zunge zeigte. Süßlich-beerig mit Gewürzen erschien der Wein anfangs, bis sich instantan ein Spektrum mit anfangs nur Pflaumen, dann welken Blumen und Würze eröffnete, das auch die Zunge belegte. Exotisch und raffiniert erschien die Süße-Würze Kombination. Der Wein hinterließ im Abgang ein lang anhaltendes Zedernholzaroma, welches nur sehr langsam zusammen mit dem Belag auf der Zunge verschwand. Ein widersprüchlicher Wein, im äußerst positiven Sinne (WH89+/100)! Der Pietrantonj Montepulciano d'Abruzzo war 2017 ein fruchtiger Wein, das alkoholische Aroma verschwand mit dem Dekantieren. Stattdessen zeigte sich eine verführerische Kakaoschalennote. Dazu gesellte sich eine Kirschkompottnote. Das Gesamtbild ähnelte ein wenig einer Mon Cherie-Praline. Die Kakaoschale war auch im Geschmack erkennbar, die fruchtige Note wurde von einem säuerlichen roten Johannisbeeren - Kirschmix. Die Kakaoschale im Abgang wurde von einem metallischen Ton begleitet. Der harmonische, einfache Wein mit einer schönen Fruchtsüße, entwickelte die Kakaoschale erst im Laufe der Zeit, denn 3 Jahre vorher konnte ich dies in diesem Wein nicht erkennen (WH86/100). 2015 probierte ich den Vecchia Torre Salice Salentino Rosso und erkannte ganz deutlich die schwarzen Johannisbeeren in der Nase. Ebenso waren Kräuter vorhanden. Der Antritt war weich, der Wein war ein fruchtiges Elixier der schwarzen Johannisbeere mit ganz leichter Würze im Abgang (WH80/100).

Italien weiss:

Der Falchini Vernaccia di San Gimignano Riserva war 2017 ein reif duftender Wein mit Trockenfruchtaromen, wobei hier Aprikose, Mandarine und Pfirsich hervorstachen. Die Apfelsüße erinnerte an gereiften Riesling, ein leichter Würzeduft mit etwas Rauch war auch präsent. Der Antritt war versehen mit frischen Früchten und Trockenfrüchten, wobei auch hier Pfirsich und Aprikose hervorstachen, die Säure war im Gleichgewicht mit dem Geschmack und ließ Platz für die Honigsüße im Abgang mit einem zarten Schmelz und hinterließen so einen runden Gesamteindruck (WH88/100).

Spanien rot:

Der 2014 verkostete Guia Real Reserva duftete stark nach Brombeere und zeigte so gleichzeitig Frucht und Würze, wobei sich zur Fruchtnote noch die rote Johannisbeere gesellte, während die Würze fasslastig wirkte und grüne Tannine zeigte, aber auch etwas Süße, Eiche und einen Anflug von Rauch. Am Gaumen folgte auf süße Beeren und Süßkirschen prompt die Würze mit den anfangs zurückhaltenden Tanninen, die nicht mehr so grün wirken und eine fasslastige Würze bildeten. Die Tannine wirkten sehr verstaubt und trocken, sodass man am liebsten gleich einen neuen Schluck nahm um den fruchtigen Anfang genießen zu können (WH68/100). Der Marqués de Cáceres Crianza war 2016 ein nach Beeren duftender Wein mit zugehöriger Säure, starkem Würzearoma und Süßkirsche. Auch hatte der Wein neben einem Rasenaroma hölzerne Noten vorzuweisen. Nach längerem verriechen gerät die Würze mehr und mehr in den Hintergrund. Der Antritt war elegant und die Zunge wurde geschmeidig belegt. Die beerige Frucht zeigte sich auch am Gaumen, das Gras hatte sich in Heu verwandelt. Der Wein hatte ein schwaches Aroma, auch der Abgang war mit ein paar schönen Röstaromen nur sehr kurz. Einige grüne Tannine waren (noch?) vorhanden (WH82+/100). Der 2013 zeigte der Zaleo Tempranillo in der Nase üppige Frucht, grüne Tannine und eine leichte Süße. Er hatte eine sexy Farbe: Kirschrot. Leider war er am Gaumen etwas geschmacksarm, zeigte etwas Vanillin vom Fass. Harmonisch war er aber (WH80/100).

Deutschland rot:

Den Buchenländerhof Spätburgunder trocken Norheimer Kirschheck habe ich 2015 blind verkostet. Der Wein duftete beerig-süß mit etwas Apfel und wirkte dabei fast marmeladig, doch dazu fehlt ihm die Kraft. Am Gaumen wirkte der Wein weich, mild und gefällig, zeigte jedoch eine metallische Note. Die Beeren standen im Vordergrund: Während die rote Johannisbeere und die Stachelbeere für den Geschmack zuständig waren, steuerten die schwarze Johannisbeere und die Brombeere lediglich etwas Würze bei. Insgesamt war der Wein jedoch arm an Tanninen, zeigte dafür jedoch etwas Schmelz und Süße. Ein einfacher Wein mittlerer Ausdrucksstärke (WH78/100). Das Neipperger Schloßberg Lemberger GG war 2017 ein fruchtig-röstig duftender Wein mit Brombeeren, schwarzen und roten Johannisbeeren und Kirsche. Eine sehr leichte Karamellsüße, eine Würzenote und Kräuter waren erkennbar. Der Antritt war sehr leicht und unscheinbar, das Aroma baute sich erst im Mund auf. Die Frucht erinnerte vor Allem Kirsche. Als sich der Wein etwas geöffnet hatte, zeigten sich Blütennoten. Das feine Tannin war erst im Abgang zu erkennen, hier zeigte sich eine Kakaonote (WH89+/100). Stutz Vino Resisto Tinto trocken Holzfass war 2014 ein frisch und fruchtig, nach Johannisbeere duftender Wein mit leichter Marzipansüße und stahliger Frucht. Am Gaumen kräftige Säure, rote Johannisbeere, Vanille und ein zarter Holzton. Die Textur ist dünnflüssig (WH82/100).

Österreich rot:

Grapeful Pratsch Blauer Zweigelt riecht 2014 nach roten und grünen Früchten und Kräutern. Am Gaumen Kräuter, der Wein wirkt dickflüssig im Mund. (WH74/100).